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Parque Nacional Los Glaciares_Argentina

 

«Es ist alles ein bisschen grösser, in Argentinien.» Auch die Distanzen. - So grüssen sich zum Beispiel die Autofahrer in der Pampa. Höchst erfreut, dass noch andere Zweibeiner in der Pampa rollen; ein Lebenszeichen.- So ist es aber auch unumgänglich, bei jeder sich bietenden Gelegenheit zu tanken (und diese sind auf der argentinischen Seite eher rar). Wir rechnen die Kilometer bis zur nächsten Zapfsäule aus und bestimmen die Routen; wir hadern, wenn wir 120km lange Umwege wegen gesperrten Strassen fahren müssen; wir hadern noch mehr, wenn die angepeilte Zapfsäule schliesslich kein Benzin mehr hat! - Grösser sind auch die Löcher in den Strassen, die Autos, die Kuh- & Schafherden, …die Fleischportionen, die Raubvögel (vgl. Condor), die Anzahl streunender Hunde in den Orten, die Colaflaschen,... nur die Menschen nicht; mit 165 bin ich voll dabei!

 

Grösser und weiter ist auch der Himmel und die ganze uns umgebende Landschaft. Mit blossem Auge, geschweige denn fotografisch aufnehmen und festhalten kann man nur Fragmente. Es sind weitere / andere Sensoren nötig, welche auf höchster Stufe für die Aufnahme & die Verarbeitung des landschaftlich grossartigen Angebots aktiviert werden.

 

Gross ist auch der Parque Nacional Los Glaciares. Mehrere bedeutende und berühmte Landschaftsphänomene schützt dieser Nationalpark. Nebst einem grossen Eisfeld mit diversen Gletschern (der bekannteste: Perito Moreno, wird später noch beschrieben) sind die beeindruckenden und für Bergsteiger faszinierenden Felsformationen Cerro Torre und Fitz Roy zu erwandern und zu bestaunen. Beiden kommt man ein gutes Stück näher, wenn man die Wanderungen (je ca. 20km) von El Chaltén aus unter die Füsse nimmt. Wetterglück brauchen nicht nur Bergsteiger; auch bescheidene Wanderer wie wir sind auf gute Sicht- und Wanderverhältnisse angewiesen. – Die Wanderung zum Cerro Torre war windstill; der gesuchte Berg versteckte sich (wie so oft) hinter mystisch anmutenden Nebelwolken; diejenige zum Fitz Roy war fast wolkenlos, dafür voller Windböen, welche uns am Nachmittag auf dem Rückweg fast vom Wanderweg fegten. Das Kapitel Wind wurde an diesem Tag … & vor allem während der folgenden Nacht neu geschrieben: Dem vorgegebenen Weg zu folgen war nicht mehr möglich; selbst mit Stöcken wurden wir bis zu einem halben Meter auf die Seite geschoben. – Nachts wurde nicht nur unser Büssli durchgeschüttelt, … ich möchte mir nicht vorstellen, wie gemütlich diese Nacht in einem Zelt gewesen sein muss. In der Schweiz haben solche sich drastisch bewegenden Luftmassen Namen: Lothar zum Beispiel; sie gehen in die Geschichte ein. – Bewegt waren wir aber nicht ausschliesslich vom Wind, sondern tatsächlich von der beeindruckenden Bergwelt.

 

Exkurs : Wer mehr über den geheimnisvollen Cerro Torre erfahren möchte, dem empfehle ich, sich mit dem sympathischen Bergsteiger David Lama auseinanderzusetzen. Meine Klasse las im vergangenen Jahr einen Text über ihn; vielleicht könnt ihr euch noch an einige Punkte erinnern. Mit dem Trailer: David Lama_Cerro Torre – A Snowball’s Chance in Hell kann man sich ein Bild machen, was es für einen erfahrenen Bergsteiger heisst, diesen Berg zu erklimmen.

 

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Kommentare: 1
  • #1

    Zieglers (Mittwoch, 20 Februar 2019 20:55)

    Impresionante!!!