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Pucón

 

 

Que te vaya bien! – Auf dass es dir gut (er)gehe! / Tschüss! – Mit diesem Satz in den Ohren erFAHREN und erLEBEN wir die ersten tausend Kilometer gegen Süden. Der chilenische Sprachkurs geht einher mit den wiederholenden Fragen, woher wir kommen und den auf unsere Antwort passenden Bemerkungen über unser schönes, kleines Land, welches offenbar sehr viele Landsleute nach Chile in die Ferien fahren lasse; im Fussball allerdings Chile unterlegen sei. – Kurz nachdem wir unser super kompakt, aber höchst professionell eingerichtetes Büssli übernommen haben (9am die Abmachung; nach unseren Informationen über Gepflogenheiten in Chile ist es unhöflich, gerade auf den Punkt zu erscheinen. Eher lässt man sich mindestens eine halbe Stunde Zeit; unser Kontaktmann ist allerdings ein ausgewanderter Brite; Sherwood Forest, so auch sein Dialekt & sein Bewusstsein für richtiges Timing), befinden wir uns auch schon auf der Ruta 5 gen Süden. Nicht schwierig ist es, sich zurecht zu finden; eher das Traktorengeräusch des dennoch unheimlich starken Motors unseres Büsslis ist gewöhnungsbedürftig. Ein paar hundert Autobahnkilometer, viel Schotterpiste zweiten Grades, ein Wald mit einfachster Infrastruktur zum Übernachten. Die Finessen des kleinen Wunders (kW) kommen erst jetzt zutage: Extrem durchdacht eingerichtete Küche im Heck; nichts zu viel, nichts zu wenig, äusserst praktischer Innenraum mit viel Stauraum und ausgeklügelten Details. Denny (Sharwood Forest in Chile) ist ein erfahrener Weltenbummler, der sich genau diese Marktnische in Chile zu eigen macht. Wir sind begeistert. – Wenn wir tagsüber Kilometer fressen und gen Süden fahren, nächtigen wir jeweils östlich der Ruta 5 in einem Parque Nacional. Wo die vielen anderen (Schweizer) Touristen sich befinden, können wir nicht ausmachen. Bis jetzt haben wir erst ein europäisches Touristengrüppli gesichtet. Umso mehr sind wir umgeben von Chilenischen Urlaubern, welche ihre Sommerferien in den Bergen, an den Flüssen und Seen geniessen; und dies nur tagsüber mit Zelt an der Feuerstelle, am Abend in Häusern oder bei Freunden / Familie untergebracht. – Und da sind sie wieder, die Schweizer Klischees. Zwischen Kilometer 400 – 1.000 ähnelt die Landschaft um die Anden extrem den Schweizer Begebenheiten: Weideflächen, Weizen-, Kartoffel- und Maisanbau. Mutterkuhhaltung, Pferde, Schafe, kleine Holzhütten als gemütliche Restaurants und Imbisse der Strasse entlang, sanfte Hügel kombiniert mit ansteigenden, steilen Berghängen. Lodges mit den Namen Swissandina oder Bayrische Spezialitäten & Kaffee und Kuchen entlang der Strasse. EXKURS: Wir befinden uns im so genannten Mapucheland; dem Land einer der Ethnien, welche vor den Eroberern und ihren Nachkommen das Land bewohnten und bewirtschafteten. Viel Geschichte, vergleichbar mit First Nation People in den USA, viele Kämpfe, Verträge mit unterschiedlich langen Spiessen, zugeteiltes Land, etc. folgten. Und auch Geschichte: viele Einwanderer aus Europa, insbesondere aus Deutschland, aber auch aus der Schweiz, fanden ihre neue Heimat in genau diesem Gebiet (keine 1000 km nördlicher oder südlicher, da hätte auch noch Raum gehabt); der Chilenischen Schweiz. – Huhn oder Ei? - Warum also nach Chile fliegen, wenn wir Jura, Graubünden und Wallis so nah haben? – Kleine Unterschiede machen es aus: Sprache, Kultur, Gepflogenheiten, Menschen, Gesichter, GRÖSSE & WEITE der jeweiligen Höfe und Anwesen, die Formen und Höhe der Berge, Vulkane, Thermen (vgl. Onsen in Japan), Vegetation (z.B. wunderschöne Aurakazienbäume oder Eukalyptusbaumplantagen für den Zellulosengewinn), wilde Pferde,  …& schliesslich um vielleicht die Definition der Grossstadt auf das Land zu übertragen: endlich mal mehr als tausend Kilometer am Stück fahren, ohne bereits dreimal die Schweiz durchquert zu haben. – In Chile gilt dieses Kriterium

 

PS: Nebst dem permanenten Sprachkurs (Sipo!  Perfectopo! Ne sépo! Etc.) wurden wir bereits am zweiten Tag zu einem typischen Asado (BBQ) eingeladen (Osterlamm im Januar; Truthahn zu Ostern). Jedenfalls lernten wir in beiden Belangen – Sprache und Asado – unendlich viel. Ebenfalls sicher immer wieder an gleicher / ähnlicher Stelle… werden wir uns an ihnen erFREUEN.

 

 

 

 

 

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Kommentare: 1
  • #1

    BREGY (Dienstag, 08 Januar 2019 13:57)

    Sehr coole Bilder und spannende Geschichten...! Gruss aus dem verregneten Hünenberg